Wir sind ja nicht die Typen, die gleich von einem Unwetter
sprechen, wenn es ein bisschen mehr regnet oder der Wind heftiger bläst als
sonst. Aber das, was in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch abging, ja das war
ein Unwetter. Die letzten Tage hatten wir eine enorme Hitze für unseren
ausgehenden Winter, fast 40 Grad täglich, da ist es eigentlich klar, dass es zu
einem heftigen Gewitter kommen musste, nur dass es uns diesmal so schlimm
erwischt, das hätte niemand gedacht. So gegen 9 Uhr, abends, begann es mit
Blitz und Donner und der Wind nahm zu, eine halbe Stunde später ging es dann
voll ab, der Wind drehte auf Süd und soll an den Spitzen 140 km/ h gehabt
haben, wir haben es nicht nachgemessen, wir sind nicht mal vor die Tür. Dann
fing es an zu klappern und es hagelte, teilweise Hagelkörner so groß wie
Tischtennisbälle, da machte unser Eternitdach am Deposito nicht lange mit,
schon waren die ersten Löcher und Risse zu sehen,
zum Glück hielt der starke
Hagel nicht lange an. Schnell wurden unter den Löchern Schüsseln, Töpfe und
Eimer verteilt, denn schließlich hatte es jetzt zu regnen begonnen und als
Schwimmbad wollten wir unser Deposito nicht umfunktionieren. Es regnete quer,
ja eigentlich fast von unten nach oben, so was haben wir bis jetzt noch nicht
erlebt, dass es hier gießen kann wie aus Kübeln, das wissen wir ja, aber dass
der Regen so quer kommt, ne das war uns neu. Nachdem das Ganze etwas nachgelassen
hatte, nahmen wir unsere Taschenlampen und sahen und draußen um, mittlerweile
war auch der Strom weg. Kein Wunder bei diesem Sturm. Die ersten „Sturmopfer“
entdecken wir gleich beim Rausgehen, das kleine Bäumchen im Garten hat es
einfach umgeblasen,
der dürre Ast vom Pfirsichbaum flog gleich drei Meter weit,
bis ihn das Hauseck aufhielt,
das Tor stand offen, weil ein Eisen ausgebrochen
war,
der Fahnenmast in der Mitte geknickt,
im Hühnerstall lag ein dicker Ast
von unserem Lapachobaum, aber der Zaun war heilgeblieben,
die Futterbox am
Pferdestall hatte es halb zerlegt
und es sah aus, als ob ein Orkan gewütet
hatte (für alle die es nicht merken, das mit dem Orkan war sarkastisch
gemeint).
Machen konnten wir in dieser Nacht nichts weiter, also schauten wir
bloß noch nach, ob unter allen Löchern im Deposito Schüsseln und Töpfe standen
und legten uns schlafen. Am nächsten Morgen besahen wir uns das Ganze noch
einmal bei Tagelicht und es sah nicht wirklich besser aus als in der Nacht. Wir
entdeckten noch weitere Äste die herunter gefallen waren,
ein weiteres Bäumchen
das der Sturm abgeknickt hat,
sahen, dass von unserer Überdachung eine Platte
abgerauscht und ca. 10 m weit geflogen ist und dort in lauter Einzelteilen lag
und dass es vom Dach einige Ziegel weggeweht hatte (jedoch dort, wo es nicht
ins Haus reinregnen konnte),
eine Leuchtstoffröhre hats aus der Fassung geweht,
das Schattennetz vom Mangobaum hing und „ferner Liefen“,
ganz zu schweigen von
den vielen vielen Kokowedeln.
Außerdem waren sämtliche Bananenblätter stark
mitgenommen
und viele Pflanzen sahen einfach nur traurig aus.
Aber die
Hauptsache, uns und unseren Tieren ist nix passiert, die Pferde kamen mit
Dieter herunter,
nachdem er die restlichen 6 Hektar begutachtet hatte und unser
Auto ist auch heil geblieben, kein Ast oder Baum hat es erwischt.
Schlimmer hat
es unsere paraguayischen Freunde erwischt, zwar kam auch dort kein Mensch und
kein Tier zu Schaden, aber sein Feld mit Wasser- und Honigmelonen (was nicht
gerade wenig sind) hat es total verblasen und verhagelt.
Unsere Schäden konnten
wir am Mittwoch größtenteils beheben, mit der Machete, dem Laubrechen und körperlicher Betätigung war da
viel getan
und damit unser Depositodach wieder dicht ist, haben wir halt ein
paar Metallwellblechplatten gekauft und die auf das bestehende Dach gelegt.
Ein
Gutes hatte der Regen auch, die Staubglocke ist verschwunden und wir haben
wieder klare reine Luft.
Und weil wir
keinen Strom hatten, waren wir solange nicht online, denn die Stromleitung hatte
es auf ca. 1 km Länge total zerfetzt und ohne Strom, kein Internet.
Gestern Abend um halb neun war dann der Strom
wieder da und bis da gab es abends immer „Romantik- Beleuchtung“.
Wer von unseren Lesern jetzt gerne unseren Nachbarn helfen möchte, da nicht nur unsere Freunde mit Ernteeinbußen zu rechnen haben, der kann sich gerne an uns wenden, wir sorgren dafür, dass die Spenden an die richtigen Stellen kommen.