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Hausumbau

Auf dem Grundstück das wir gekauft hatten, stand, bzw. steht ein Paraguayer Haus. Klein, 3 Räume mit überdachter Veranda und damit ihr euch vorstellen könnt wie so ein Haus aussieht, hier ein paar Bilder, wie es ausgesehen hat, bevor wir Hand angelegt haben.














Unser erster Plan war, wir bauen erst ein neues Haus und bauen dann das Paraguayer Haus um, aber meistens kommt es anders und zweitens als man denkt. Am 25.05.2011 beschlossen wir, das Paraguayer Haus um zubauen, mit Meter, Block und Stift machten wir uns ans ausmessen und planen, wie wir das Haus gestalten wollen. Das spätere Deposito stellte sich als Küche heraus, mit gemauertem Herd, puh, war das ein rußiger Gestank in der Bude.

Eigentlich wollten wir ja einheimische Arbeiter einstellen, die uns beim Umbau halfen, aber es waren keine aufzutreiben, laut Aussage unserer Bekannten, wir konnten noch keine suchen, da unser Spanisch noch gar nicht ging. Am 28.05. fingen wir beide also an, mit dem Umbau unserer kleinen Hütte, zuerst musste der Putz runter, war gar nicht so schlimm, da das Haus fast überall mit Sand verputzt war.
Unsere Bekannten halfen bei den ersten Materialbestellungen, wie Holz für´s Dach (Tirante, Viga, Listones), Fenster und Türen, Steine (Ladrillos), Ziegel (Tejas), Zement, Kalk, was man halt so alles braucht um ein Haus um zubauen. Leider müssen wir sagen, manche Tipps sind unter "teure Erfahrungen" abzuhaken. Nichts desto trotz war jetzt der Anfang gemacht und so ging es jeden Tag auf die Baustelle. Nachdem wir im Haus innen überall den Putz ab hatten, musste das Depositodach (Schuppendach) dran glauben. Runter mit den alten Ziegeln und den Kokobrettern und raus mit dem alten rußigen Herd.
Bis jetzt war noch nichts vom bestellten Material geliefert worden, also begannen wir das Fundament für das Bad auszuheben, da wir dieses komplett neu aufmauern mussten, mit dem kleinen Haus zum Leben waren wir ja einverstanden, aber das winzige Bad (ohne WC) wollten wir nicht, das musste größer werden. Mittlerweile war der 2. Juni, eigentlich waren wir bis jetzt ganz schön flott. Das Graben geht hier ja echt gut, kein schwerer Lehmboden und wenn dann mal etwas hinderliches im Boden ist, dann ist das bestimmt nur eine Wurzel, also mit etwas "Schmackes" den Spaten in die Erde stoßen und schon biste drin, ja in der Wasserleitung, so wie mir (Hilde) passiert, gut dass es da Dieter gibt, der kann solche Missgeschicke immer wieder wunderbar reparieren.

Als dann endlich der Zement geliefert wurde, konnten wir mit dem Aufbau des Depositos beginnen, denn das sollte als erstes fertig werden, damit wir ein überdachtes Etwas hatten, in dem wir unsere Materialien und Werkzeuge unterstellen konnten.
Am 12.06. hatten wir das Depositodach fertig! Wir waren ja so stolz auf uns, wir hatten vorher noch nie mit Mönch und Nonne gedeckt und wir dachten wir hätten dies gut gemacht, doch leider falsch gedacht. Antonio, ein Paraguayer, der mit seinen Ochsen das Holz geliefert hatte und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, regelmäßig vorbeizuschauen um zu überprüfen was die beiden Europäer da treiben, klärte uns auf, dass die Ziegel im Verband gedeckt gehörten und hinten weiter rausstehen müssen. Eigentlich ganz gut, dass wir mit dem Deposito angefangen hatten, denn so konnten wir es am Hausdach besser machen. Das Hausdach, das war als nächstes dran, doch bevor das Neue drauf konnte musste das Alte runter, gut dass wir da wieder Antonio hatten, er half uns beim Haus abdecken und wollte dafür nur die alten Ziegel und die Kokobretter und -balken. Nachdem das Haus abgedeckt war, waren wir uns nicht mehr sicher, ob dieses Haus jemals wieder bewohnbar werden würde, es sah einfach nur nach "Abrissbirne" aus und so war auch unsere Stimmung, etwas mehr als gedrückt.
Doch das ganze Jammern half nichts, weitermachen war die Devise. Die mittlere Mauer musste auch noch weichen und wenn wir bis jetzt das Gefühl gehabt haben, mehr kaputt zu machen als aufzubauen, kam jetzt die Zeit, des Wiederaufbaus.
Jetzt wurde die hinter Mauer erhöht, denn sonst hätte Dieter immer den Kopf im Wohnzimmer einziehen müssen, Türöffnungen versetzt, Postamente für den Viga gemauert und Fenster- und Türrahmen (Markos) gesetzt. Es sah also dann doch langsam wieder wie ein Haus aus, das irgendwann bewohnt werden konnte.
Jetzt war es soweit, dass der Viga auf seinen Platz sollte, oben an den Dachfirst. Der Viga war aber ca. läppische 200 kg schwer, jetzt war guter Rat teuer. Wie sollten wir beide das schwere Ding da hoch bringen. Unsere Bekannte fragte Nachbarn, die uns schon den Zaun gemacht hatten und welche Freude, sie erklärten sich bereit den Viga hochzuhieven.
Seht ihr, hier liegt er droben, am liebsten hätten wir einen Freudentanz aufgeführt, so glücklich waren wir als das Ding an seinem Platz lag. Don Anselmo und zwei Helfer brauchten dazu keine 5 Minuten.
Heute war der 23. Juni.
Als nächstes wurden die Tirante aufgelegt und alles hochgemauert, dass wir uns dem Dach widmen konnten, auch wenn eine Freundin immer sagt "wer braucht schon ein Dach", wollten wir das Haus doch endlich mal dicht bekommen.
 Der erste Schritt zum Dach: Die Tirante liegen oben und alle, auf beiden Dachseiten, oben und unten von Dieter, liebevoll per Hand, mit dem Fuchsschwanz abgesägt. Bei Sportlern spricht man dann von Tennisarm, wie sagt man da bei Häuslesbauer?
Na, wenn das nicht schon wie ein richtiges Haus aussieht? Unter die Tejas (das sind die Ziegel) kommen hier Tonplatten, Tejuelones genannt und da diese eine gewisse Breite haben, sollten auch die Tirantes in einem bestimmten Abstand liegen. Wir aus dem verwöhnten DIN-Norm-Deutschland hatten hierbei unsere Schwierigkeiten, die Tirante etwas krumm, die Tejuelones nicht besonders gleichmäßig, das Haus aus dem Winkel, aber nichts desto trotz, irgendwie haben wir das kreativ hingebracht, dass alles wieder passte.
Beim Dachdecken nahmen wir uns Antonios Ratschläge zu Herzen. Eine Fügung des Schicksals war außerdem, dass in Atyrá gerade ein Dach gedeckt wurde und da hielten wir einfach mal an und sahen uns das genau an, dabei schauten wir uns so einige Tricks ab, auch dass unter die Tejas ne schwarze Folie kommt, macht das ganze dichter und unser Dach ist dicht, auch beim stärksten Regenschauer und der kann hier gewaltig sein, kein Tropfen im Haus.
Da guckten unsere Nachbarn, als ich auf dem Dach stand und es deckte, war aber eine Notwendigkeit, da ich leichter bin als Dieter und wir den Tirantes und den Tejuelones nicht so recht trauten. Auf jeden Fall, am 9. Juli hatten wir ein dichtes Haus.
Am 11. Juli waren die Schreiner da und haben Türen und Fenster eingebaut, war ja schließlich im Preis mit inbegriffen, die Fenster hatten zwar noch keine Scheiben, das ist hier so, aber wenigstens hatten wir jetzt schon mal ne Türe zum absperren, das Schloss hatten wir vorher schon gekauft, denn auch das ist nicht im Preis mit inbegriffen.
Wenn wir so zwischendrin mal grad nicht wussten was wir tun sollten, haben wir halt am Bad weitergemauert, so ist dies auch in die Höhe gewachsen und am 18. Juli, wars dann fertig, komplett mit Dach. Jetzt kam die Arbeit am Haus auf die sich Dieter ganz besonders gefreut hat: VERPUTZEN, obwohl er dies gelernt hat, haßt er es wie die Pest, dabei macht er es so schön und es macht mir immer wieder Freude ihm dabei zu zusehen.

Soweit, so gut, wer macht uns sie Elektroinstallation? Wieder mal war niemand da, der uns da half und Dieter übernahm das ganze. Alle Kabel schön beschriftet und in verschiedenen Farben, nicht wie hier üblich, alle Kabel blau. Auch den Sicherungskasten schloss Dieter selber an, ebenfalls alles fein säuberlich, nach Deutscher Manier, beschriftet.
Mittlerweile war fast Ende Juli und eigentlich wollten wir Anfang August ins eigene Haus ziehen und es war noch so viel zu tun, da war er dann wieder, der Baustellenfrust, aber es half ja nichts, also weiter bauen. Ich durfte die Aufgabe übernehmen die Sickergrube zu mauern, denn ohne Klo kein Einzug, das war klar, so stampfte ich in der Matschkuhle umher (es hatte natürlich kurz vorher geregnet) und mauerte die eigentlich runde Sickergrube.
Elektrik so gut wie fertig, Sickergrube fertig und angeschlossen, jetzt musste das Bad innen weitergemacht werden, so dass wenigstens das Klo eingebaut werden konnte, wenn auch nur provisorisch. Wieder mal Zement machen und wie immer alles per Hand im Schubkarren gemischt.       
Na, wenn das nicht wie ein bewohnbares Haus aussieht? Alles im Haus was verputzt und gekalkt, gekalkt deshalb, weil wir mit unserem "Nicht-Spanisch" es nicht schafften, anständige Innenraumfarbe zu finden. So haben wir halt alles, biologisch und fürs Raumklima perfekt mit Kalkfarbe gestrichen. Die Fenster hatten mittlerweile auch Scheiben bekommen, vom Glaser im Ort, ein Bekannter war so nett, uns samt Fensterflügel nach Atyrá zu fahren.
Mit einer Freundin waren wir zwischenzeitlich unterwegs und haben Tisch, Stühle, Kühlschrank, Herd, Gasflaschen, Waschmaschine, Klo und Waschbecken gekauft, was man halt so braucht, wenn man nix mehr hat, außer Klamotten und Geschirr.
 Am 28.und 29. Juli nahmen wir uns das Schlafzimmer zur Brust. Da wurden ein paar Bretter an die Wand genagelt und dann der hochziehbare Kleiderschrank gebaut. Wenn man unten keinen Platz für Schränke hat, muss man sie halt unter die Decke bauen.
Jetzt noch schnell das Klo provisorisch eingebaut und dann stand dem Umzug nix mehr im Weg. Der fand dann am 1. August statt, keine Ahnung wie, aber wir hatten es geschafft, wie geplant Anfang August um zuziehen. Es wurde auch Zeit, da wir auch in Deutschland noch gute 4 Wochen bei meiner Schwiegermutter gelebt hatten und hier bei Bekannten seit dem 25. April, in einem Zimmer, war es eine richtige Wohltat, wieder ein ganzes Haus zur Verfügung zu haben und sonst niemanden um einen herum, mit dem man sich arrangieren muss. XXX (das sind die drei Kreuzchen die wir gemacht haben, als unsere ganzen Habseligkeiten im eigenen Haus untergestellt waren). Stimmt, alles war noch ein wenig provisorisch, die Küche bestand aus einer Tür, die wir auf zwei Böcke gelegt hatten, die Klospülung war ein Eimer Wasser und gewaschen wurde sich eben draußen am Wasserhahn. ABER, wir waren so happy.
Jetzt waren erst mal ein paar Durchhängtage angesagt, denn seit wir mit dem Umbau begonnen hatten, waren wir fast jeden Tag auf der Baustelle, egal ob Sonntag oder Feiertag. Wir kümmerten uns ein bisschen um den Rest unseres Grundstücks, ein bisschen Rasenmähen, ein bisschen buschen, alles bloß nicht bauen und Mörtel machen.
Nach zwei Wochen widmeten wir uns aber wieder unserer Gruft (so nannten wir das Bad in dieser Zeit, da es unheimlich dunkel drin war und winzig wirkte), wir wollten endlich mal wieder richtig schön warm und ausgiebig duschen. Bevor es jedoch soweit war, mussten noch Warmwasserrohre verlegt werden, Mauervorsätze und die Duschmauer gemacht werden. Da auch hier, im fernen Paraguay Zement dauert bis er fest wird und wir nicht untätig herumsitzen wollten, wurde der Schlafzimmerboden betoniert und mit Fliesen verschönert.
Dann endlich, am 31. August war unser Bad fertig, na, das könnt ihr glauben, da nahmen wir zwei erst mal ne richtig ausgiebige Dusche, so kalt war unser Boiler seit dem nicht mehr, wie an diesem Tag, ich glaube jeder von uns hat den Boiler einmal leer gemacht, so herrlich war die Dusche. Und wie eine Gruft schaute das Bad auch nicht mehr aus, alles war hell und freundlich.
Da wir die meiste Zeit draußen leben, war das nächste Projekt die Veranda. Am 5. September hatten wir Hochzeitstag und Freunde zum Grillen eingeladen, bis dahin sollte die Veranda verputzt und gekalkt sein, also wieder mal "mas rapido".
Der 5. September war da und die Veranda war fertig, naja, nicht ganz, der Boden ist noch der alte, immer noch, wir sind uns noch nicht einig welchen Belag wir drauf machen.
Jetzt wohnten wir schon fast zwei Monate in unserem Haus und da wurde es Zeit, dass wir die Küche in Angriff nahmen, so ging es ja ganz gut mit der provisorischen Küche, aber mit der Zeit wurde es doch etwas lästig ständig das Wasser zum Abspülen im Wasserkocher warm zu machen und in der Schüssel abzuspülen. Am 21. September begannen wir dann mit den Küchenprojekt.
Klar war uns beim Beginn des Küchenbaus nur, dass wir sie mauern, die Steine liefen uns über den Weg, als wir beim Baustoffhändler vorbei fuhren und wie sie aufgeteilt wurde, das entschieden die Töpfe und Pfannen. Praktisch und Platzsparend musste sie natürlich auch sein, vor allem, da unser Haus ja nicht wirklich mit Größe gesegnet ist.
Der Zement und der Fliesenkleber bestimmten mal wieder wie lange das ganze dauerte. Wir waren mit dem Mauern fast fertig, als sich heraus stellte, wir haben zu wenig Steine geliefert bekommen, es fehlten 5 Stück. Also zum Baustoffhändler gefahren und die fehlenden Teile gekauft.  Am 10. Oktober war sie dann fertig, mit Fliesenden warmen und kalten Wasser und ausziehbaren Wasserhahn, den haben wir auch einfach gefunden und nicht gesucht.
Wie sagte eine Freundin in Paraguay, als ich ihr erzählte dass wir jetzt fließendes Wasser in der Küche haben, "in Deutschland bräuchtest noch ne Spülmaschine um glücklich zu sein", wie wahr.
Jetzt fehlte nur noch das Wohnzimmer, wobei sich das auf einen kleinen Wohnbereich beschränkt, aber dieser hatte noch keine Fliesen.
Am 18. November konnten wir sagen: "Wir sind fertig", sofern man bei einem Haus jemals von fertig reden kann, es fehlt auch noch einiges, z.B. ist draußen noch nicht verputzt, aber wie heißt es hier so schön "TRANQUILO".

Viele, viele Arbeiten hab ich hier nicht beschrieben, das hätte den Rahmen gesprengt und ich würde in einer Woche noch an diesem Bericht sitzen, wenn ich alle gebuddelten Löcher und Gräben, die hunderte Schubkarren Bauschutt, das Schlitze klopfen, Gewinde schneiden und und und beschreiben wollte. Jetzt wohnen und leben wir also in unserem kleinen Häuschen und sind so glücklich damit, das Schlafzimmer kühlt eine Klimaanlage, div. Venitlatoren sorgen für Wind und wenns regnet haben wir es trocken und beim Saubermachen bin ich schnell fertig, was nicht zu verachten ist.
Noch ein paar Anmerkungen zum Schluss: Während der Arbeiten am Haus musste auch das andere Leben weitergehen, Essen besorgen, Material organisieren, wir mussten uns um unsere Hunde kümmern, die Papiere für die Einwanderung mussten auf den Weg gebracht werden und ein Auto haben wir in der Zwischenzeit auch gekauft, denn bis Anfang August haben wir alles mit dem Motorrad erledigt. Wenn wir Stella nicht gehabt hätten, wäre manches nicht möglich gewesen, sie hat uns gefahren, beim Einkaufen geholfen, Lieferungen übernommen und war zur Stelle wenn wir sie brauchten, ein ganz dickes Dankeschön noch einmal.

Ein Gutes hatte das Umbauprojekt noch, wir haben beide wieder unsere Figur wie vor 20 Jahren, also, wer abnehmen will, kommt her und baut ein Häuschen selber um.

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