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Freitag, 24. Februar 2012

Feliz cumpleaños

Am vergangenen Dienstag hatte Dieter seinen 50. Geburtstag und es sollte eine Party geben die wir nicht so schnell vergessen werden. Bevor wir aber feiern konnten musste noch einiges erledigt werden. Was es zu Essen geben sollte war Dieter schnell klar - Spanferkel, im Ganzen im Tataqua gebacken. Das Ferkel hatten Dieter und Hector am Freitag in Tobati geholt und es durfte bei Hector und seiner Familie noch bis Sonntag Morgen leben. Jetzt traten die ersten Probleme auf. Welche Pfanne sollten wir benutzen?, das Ferkel sollte ja im Ganzen gebacken werden. Die Bleche die wir besitzen, da passt grad mal ein großes Huhn drauf, also was tun. Am Samstag in Atyra fand Dieter genau das richtige, ein großes Metallfass.

Nachdem es von Dieter ein wenig umgearbeitet wurde, war die passende Pfanne für die Sau fertig. Dann das nächste Problem, das Loch im Tataqua war zu klein für die große Pfanne, also wurde es kurzerhand von Dieter vergrößert, aber ganz vorsichtig, damit nicht der ganze Tataqua einstürzt, denn der ist schon ein bisschen älter. Auch geschafft, die Pfanne passte rein.
Dieter wollte ja schon immer im Sommer Geburtstag feiern, in Deutschland war das nie möglich, weils da im Februar einfach immer zu kalt ist, hier in Paraguay sieht die Sache schon ganz anders aus, jetzt ist Sommer und wir hatten die letzten Tage fast immer um die 40 Grad und keinen Regen, eigentlich das perfekte Wetter um Abends zu feiern, aber eben nur eigentlich, denn der Wetterbericht sagte prompt für Dienstag Gewitter und Regen an. Obwohl der Wetterbericht in den letzten Wochen, was den Regen betraf, immer daneben lag, wollten wir das Risiko nicht eingehen. Das Material hatten wir da und der Plan für eine Überdachung war auch schon lange im Kopf, also haben wir mal wieder im Hau Ruck Verfahren eine Überdachung zusammengezimmert. In zwei Tagen stand das Ganze.

Schon in Deutschland mussten wir für jedes Fest etwas bauen, warum sollte es hier anders sein.
Am Sonntag Morgen musste die Sau ihr Leben lassen, weil Hector, der die Sau schlachtete leider am Montag keine Zeit hatte. Da kamen dann die nächsten Probleme. Wohin mit der toten Sau bei 40 Grad im Schatten. Die Tiefkühltruhe auf Kühlschranktemperatur einstellen ging nicht, da ja sonst die ganzen anderen Sachen auch aufgetaut wären. Es blieb uns nichts anderes übrig als das Ferkel immer mal wieder für eine Stunde in die Tiefkühltruhe zu legen, dann wieder rauszuholen, schauen dass sie kühl bleibt, dann wieder in die Truhe zurück und nach einer Stunde wieder raus, usw. Sonntag Nachmittag wurde sie von Domi und Hector paraguayisch gewürzt, ein "bisschen" Salz, ein "bisschen" Pfeffer, ein "bisschen" Knoblauch, ein "bisschen" Sojasoße, ein "bisschen" Oregano und damit das ganze richtig einziehen konnte, durfte die Sau eben nicht eingefroren werden, darum das ganze Hin und Her Geräume, eine "Sauarbeit" mit der Sau.

Dienstag Morgen kam dann Hectors Familie um bei den letzten Vorbereitungen zu Helfen, Veranda schrubben, Hof saubermachen, Tataqua schüren,


Sopa backen (diese hatte Domi zu Hause vorbereitet, ebenso wie das Mandioka) und dem Ferkel noch die letzte Würze geben.















Die Kinder waren natürlich auch mit und halfen kräftig. Am Vormittag wurden dann auch die Stühle, Tische, Teller, Besteck, Gläser und Tischdecken geliefert, die wir für die Feier gemietet hatten. Das ist etwas, was in Paraguay überhaupt kein Problem ist, in jedem "Kaff" gibt es da einen Verleih für solche Dinge und überhaupt nicht teuer und das Beste daran, du brauchst das Geschirr nicht abwaschen, es geht schmutzig zurück.
In der Zwischenzeit hab ich (Hilde) Kartoffeln für den Salat gekocht, Gurken gehobelt, Brot gebacken, Krautsalat gemacht und dem Bienenstich den letzten Schliff gegeben (extra mit Liebe für Dieter gebacken, da dies sein Lieblingskuchen ist).
Die Männer schoben dann das Ferkel in den Tataqua.




Je später es wurde um so mehr sah es nach Regen aus und meine Nerven lagen immer blanker, die ganze Arbeit der letzten Tage, dann der anziehende Regen, alles ein bisschen chaotisch und ich alter Kontrollfreak hatte irgendwie nichts mehr unter Kontrolle und um allen noch die Krone aufzusetzen brannte dann auch noch das Schwein im Tataqua, er war zu heiß. Da war erst mal eine halbe Stunde heulen angesagt, wie gut dass es da Dieter gibt, er blieb die Ruhe in Person und tröstete mich und irgendwie war es dann wieder gut. Vom schwarzen Ferkel wurde von Hector und Dieter gerettet, was zu retten war und die Vorbereitungen gingen weiter.
Eigentlich sollten um 18 Uhr die Gäste kommen, aber wir sind in Paraguay, da ist Zeit relativ, wir dachten schon es kommen gar keine mehr, weil es natürlich regnete, wie soll es auch anders sein (und Paraguayer haben zu Regen ein besonderes Verhältnis). ABER, die meisten kamen dann doch.
Von Don Anselmo (dem Patron der Straße) gabs einen lebenden Gockel als Geschenk, von Stella, Brigido, Werner, Mirta, Pepe und Jessy eine Satteldecke mit Schaffell



















und von Mercedes Familie einen Gürtel (der ist gut, da Dieter so viel abgenommen hat seit wir hier sind, dass er alle Hosen verliert).
Werner brachte seine Stereoanlage und Musik mit, so stand einem lustigen Fest nichts mehr im Weg.














Jetzt konnten wir auftischen und das Chancho negro schmeckte vorzüglich und war herrlich zart.


Vom Nachtischbuffet gibts kein Bild, denn kaum waren die süßen Leckereien auf dem Tisch, waren sie auch schon weg (Bienenstich, Budin, Ananas- und Kirsch-Mora Parfait, selbstgemachte Eiswaffeln).


Gegen 20 Uhr kamen die bestellten Mariachi und brachten jede Menge Stimmung mit.


Alle Gäste, die der spanischen Sprache mächtig sind, das waren alle außer uns, sangen mit.



Nachdem die Mariachi weg waren, gab es noch einmal Livemusik, die Gäste sangen Dieter das "Happy Birthday" in Guarani.


Werner sorgte mit ein paar Knallern und Raketen dafür, dass alle in der Nachbarschaft merkten, in der Cabaña Frankonia ist heut was los.










































Trotz der ganzen Probleme, dem Regen, dem brennenden Ferkel, meinem Heulanfall wurde es ein vergnügliches und schönes Fest, das wir nicht so schnell vergessen werden, vielleicht gerade deswegen. Dieter´s Wunsch im Sommer zu feiern war also fast in Erfüllung gegangen, denn obwohl es regnete, konnten wir in kurzer Hose und Trägerkleid feiern, ohne dass es uns fror.
Die Küche glich einem Schlachtfeld, denn Abspülen war mal wieder nicht, denn Gewitter bedeutet, kein Wasser. Das Chaos haben wir erst am Mittwoch Morgen beseitigen können.

Ich hab ja geschrieben, dass Dieter einen lebenden Hahn bekommen hat, zu dem fällt mir ein Text von Wilhelm Busch ein:
 "Die Bosheit war sein Hauptpläsier,
Drum", spricht die Tante, "hängt er hier!"


Dienstag, 14. Februar 2012

Ein Sonntag in Tobati


Es gibt uns drei bekannte Wege von Atyra nach Tobati, der erste führt über eine gut asphaltierte Straße und ist ca. 34km lang, der zweite Weg, den Google Maps vorschlägt ist ca. 12 km lang und enthält alle in Paraguay üblichen Straßenbeläge, Empedrado, Sandweg, Aspalt. Wir wählten den
kürzesten, nur 5 km trennt dieser Weg Tobati von Atyra.


Wie man sieht ist dieser jedoch ein kompletter Sandweg und ziemlich am Anfang ist auch ein kleine Flußdurchfahrt gegeben.



Wenns viel geregnet hat, sollte man diesen Weg nicht wählen. Dieser Weg hat einen großen Vorteil für Naturliebhaber wie uns, tolle Blicke ins Campo Paraguays.



Diesen Sonntag verbrachten wir in Tobati, weil unsere Freunde uns gebeten hatten, mit ihnen die Kirche zu besuchen. Warum gerade an diesem Sonntag?, vielleicht weil Hector heute Geburtstag hatte und er immer in die Kirche geht wenn er an einem Sonntag Geburtstag hat?, keine Ahnung. Also gingen wir heute in die Kirche, evangelisch versteht sich, denn unsere paraguayischen Freunde sind evangelisch.


Wenn das mit dem Video klappt, dann kann man sehen und hören, dass Kirche nicht immer ruhig und langweilig sein muss.


Zuerst spielte die Band, ca. eine halbe Stunde, dann predigte der Pfarrer (im gestreiften T-Shirt) ca. eine dreiviertel  Stunde und dann nochmal ein bisschen Musik. Um 9 Uhr begann der Gottesdienst und um halb elf etwa war er aus. Je länger die Kirche dauerte, umso mehr Leute kamen in die Kirche. Die Tür zur Straße blieb während des ganzen Gottesdienstes offen.  Fast hätte ich ganz vergessen zu erwähnen, dass wir vom Pfarrer, vor der ganzen versammelten Mannschaft, herzlich begrüßt wurden.
Tobati ist eine verkehrsreiche und turbulente kleine Stadt, in der sich wieder mal die großen Unterschiede zeigen, die einem auf Schritt und Tritt in Paraguay begegnen.



Nach dem Gottesdienst schlenderten wir noch ein bisschen über den Markt, der jeden Sonntag stattfindet, von ca. 5 Uhr morgens, bis 12 Uhr mittags. Da gibts fast alles was man braucht, egal ob Hähnchen, frisch geschlachtet, oder Kleidung, oder Naturmedizin, Taschen, Schuhe, DVDs, Obst und Gemüse.


Nachdem wir uns mit Empanada und Coca Cola gestärkt hatten, wollten wir "un radito", also einen kleinen Moment bei Hectors Mutter vorbeischauen. Dieser Augenblick dauerte dann bis drei am Nachmittag. So hatten wir wenigstens Gelegenheit den kleinen Fluss von Tobati zu begutachten.




Unglaublich wie klar das Wasser ist, wenn auch nicht wirklich kalt.


Leider hat hier die Municipalidad (Gemeinde) Hand angelegt und ein zusätzliches Bett ausgebaggert. Drum schaut das Ganze jetzt ein bisschen nach Baustelle aus.


Zum Essen wurden wir natürlich auch wieder eingeladen. Ich mag die Paraguayer ja wirklich gerne, aber das Essen auf dem Teller vorgesetzt bekommen und dann Essen müssen, ob man das mag oder nicht, damit man die Gastgeber nicht verletzt, das ist was, das kann ich einfach nicht ausstehen. Vielleicht liegt es auch dran, dass ich, wie wir in Franken sagen "gneschi" bin.


Später ging es auf einen Sprung zum Mirador.


Der Mirador gehört zu Tobati wie die Ziegelbrennereien. Tobati ist umgeben von Felsen, teilweise steht Tobati auf Fels und der Mirador ist ein einzelner hoher Fels, der als Aussichtspunkt umfunkioniert wurde.


Die Indianerköpfe haben bestimmt eine Bedeutung, nur bis jetzt verschließt sich diese uns, d.h. wir haben keine Ahnung warum die dort sind, vielleicht sind sie einfach nur schön. Oben auf dem Mirador hat man eine tolle Panorama Sicht auf und um Tobati herum.




Die Felsen wurden früher weggesprengt und zur Glasherstellung verwendet, das wurde aber vor einigen Jahren verboten. Jetzt ist Tobati eine der größten, wenn nicht die einzige Stadt die Backsteine, Tejas, Tejuelones und solches herstellt.


Irgendein Brennofen läuft da immer, also ist immer über Tobati der Geruch von verbranntem feuchtem Holz.


Nachdem wir uns von Hectors Mutter verabschiedet hatten, noch auf einen Sprung zu Domis Mutter (bei ihr hatten wir Weihnachten gefeiert). Auch dieser Sprung dauerte dann noch mal ne gute Stunde oder etwas länger. Hier gab es dann die obligatorische Terere- Runde.


Mittlerweile schmeckt uns der sehr gut, wenns nicht grad einer von der bitteren Sorte ist und es so heiß ist, wie es am Sonntag mal wieder war.

Auf dem Rückweg nach Atyra entstand dann das Suchbild.
Die Aufgabe: "Such das Nanduküken und seine Mutter" 


Preis: "Ein feuchter Händedruck"

Nachdem wir in Atyra waren und alle ein wenig ausgeruht hatten, vom sonntäglichen Nichtstun, gabs für Hector noch seine Geburtstagstorte:


Pescado, sin Espinas (zu Deutsch: Fisch, ohne Gräten)