…. gibt’s von uns keine, denn sind wir doch einmal ehrlich,
wer will sich schon an die Ratschläge halten die einem gegeben werden, wir
wollen doch alle unsere Fehler selber machen. Was uns zu diesem Post
veranlasst, sind so einige Einträge auf facebook in einer Gruppe bei der wir
sind, da geht es ums auswandern bzw. einwandern nach Paraguay.
Da werden Tipps
und Vorschläge auf Fragen gegeben die ganz oft mit einer Handbewegung
weggewischt werden. Was wir hier in unserem Blog schreiben und auch in diesem
Post, das sind natürlich nur unser eigenen Erfahrung, andere haben da bestimmt
ganz andere bessere oder schlechtere Erfahrungen gemacht, deshalb geben wir auch
keine Tipps, wir können nur von unseren Erfahrungen berichten, was unsere Leser
bzw. Auswanderwillige damit machen, das bleibt ihnen überlassen.
Fangen wir mit der Länderauswahl Paraguay an:
Paraguay ist für uns ein sehr schönes Land, bei weitem kein
Paradies, aber so schön dass wir gerne hier leben. Es hat seine Vor- und
Nachteile, die Sommer sind lange und heiß und der kurze Winter kann ganz schön
kalt werden. Wir dachten zu Beginn, „na, so kalt wird das nicht, wir brauchen
da keinen Ofen oder Holz zum schüren“, da haben wir uns ganz schön vertan,
jetzt versuchen wir immer für den Winter genug Holz da zu haben. Was an den
kalten Wintertagen unser Kamin ist, ist in den langen heißen Sommermonaten die
Klimaanlage, die wir nicht mehr missen möchten, die heißen Nächte sind nicht zu
unterschätzen. Wenn das Thermometer von knapp 40 Grad am Tag, in der Nacht auf
30 Grad sinkt, kann man nicht gerade von Abkühlung sprechen und wir sind froh
und dankbar, dass unser Haus so klein ist wie es ist, im Winter heizt der Kamin
schnell das Haus und wir brauchen nur eine kleine Klimaanlage um es im Sommer
zu kühlen.
Das kleine Haus entstand eher aus der Not heraus, weil es schon da
stand und wir es nur umbauen mussten. In unseren europäischen Köpfen spukte ein
größeres Haus herum, weil wir die Gegebenheiten hier nicht kannten, jetzt sind
wir froh dass es so gelaufen ist. Am Anfang dachten wir auch, „herrlich Sonne,
wir brauchen kein Schattendach“, ja und jetzt sind wir froh dass wir rings um
das Haus den Schatten haben, ich glaube ich erwähnte schon dass die Sommer heiß
und lang sind? Was wir heute beim Grundstückskauf anders machen würden? Wir
würden am Anfang nichts mehr kaufen, sondern erst mieten. Erst mit der Zeit
erkannten wir wie viel Arbeit 6 Hektar sind, ja gut, wir haben guten Boden und
liegen nicht im Tal, wo wir diesen Sommer bestimmt regelmäßig abgesoffen wären,
bei den vielen Niederschlägen, aber 6 Hektar sind zu groß um es alleine in
Ordnung zu halten und zu klein um Ertragreich Tiere zu halten.
Die Vorstellung
mit ein paar Hektar Land hier auf Selbstversorger zu machen ist schon sehr
himmelblau. Ich will es einmal so ausdrücken, um von so wenig Land sich
komplett selbst versorgen zu können, muss auf vieles verzichtet werden und der
Lebensstandard muss ebenfalls herunter geschraubt werden. In Paraguay lässt es
sich zwar erheblich günstiger leben als z.B. in Deutschland, aber geschenkt
bekommt man hier auch nichts, gerade wir Ausländer, wir haben den „Gringo-
Stempel“ auf der Stirn, da werden viele Produkte gleich viel teurer wenn wir
nach dem Preis fragen, als wenn es ein Paraguayer tut. Das hat uns zwar schon
oft geärgert, aber es hat unsere Grundeinstellung zu den Paraguayern nicht
verändert, es gibt hier wie dort nette und doofe Leute, Hilfsbereite und arrogante
Schnösel, wobei uns mehr nette und hilfsbereite über den Weg gelaufen sind bis
jetzt.
Die Paraguayer sind einfach ein ganz anderes Volk als wir Deutsche, sie
leben im jetzt und hier, die wenigsten denken an morgen, sie sind fleißig aber
anders fleißig als wir, wir sehen sie oft im Schatten ihren Terere trinken,
aber wir sehen sie nicht, wenn sie morgens um 4 Uhr mit der Arbeit beginnen.
Was ist dann noch immer so eine Frage in dem Forum? Ach ja,
Hilfe bei der Einwanderung, wir würden es heute wieder genauso machen wie wir
es gemacht haben. Wir hatten das Glück eine unheimliche nette und kompetente
Frau zu haben, eine Paraguayerin, die in Deutschland studiert hatte und deshalb
perfekt deutsch spricht. Mit ihr konnten wir alles besprechen, sie erklärte uns
was wir brauchen, sie übernahm alle Behörden, sie kümmerte sich um die
Verlängerung der mesa de entrada, wir brauchten nur 2x mit ihr nach Asuncion,
das war sehr angenehm. Wir mit unseren nicht vorhandenen Spanisch Kenntnissen
wären ganz schön blöd da gestanden. Günstig war es nicht gerade, ja das müssen
wir zugeben, aber wir hatten keinen Ärger und keinen Aufwand mit der ganzen
Einwanderei.
Jetzt muss ich einmal scharf nachdenken was sonst noch alles
Thema ist im Auswanderforum, ach ja, die netten Miteuropäer, da zitiere ich am
besten einen fränkischen Freund „sie wollen alle nur dein Bestes – nämlich dein
Geld“, ok, so ganz stimmt das nicht, es gibt auch wirklich nette und offene
Landsleute von uns, nur trafen wir die nicht ganz so schnell wie die anderen,
sie schreien einfach nicht so laut und preisen sich auch nicht so an. Wir
schaffen es auch jetzt noch, nach knapp 4 Jahren auf die „falschen“
reinzufallen, aber wir sind nicht mehr ganz so leicht zum überrumpeln.
Noch etwas fällt mir ein, das einen Satz verdient hat: Die Korruption
in Paraguay. Ja, Paraguay ist korrupt, aber was ist schlimm daran? Hier haben
auch die kleinen Leute die Möglichkeit mit ein paar Scheinen weiter und
schneller vorwärts zu kommen. Es war zwar sehr gewöhnungsbedürftig am Anfang
und wir mussten erst lernen wieviel Scheine angebracht waren, aber mittlerweile
genießen wir das und nutzen es auch, nicht immer, aber wenn es passt und es uns
weiter bringt und uns das Leben erleichtert, warum nicht.
Fast hätte ich die netten Tierchen vergessen, ja die gibt es auch zur Genüge im schönen Paraguay, für mich, Hilde, war und ist es noch immer schwer mit manchen von ihnen Freundschaft zu schließen. Es gibt eben doch eine Menge was kreucht und fleucht, ob Ameisen in Hunderten Varianten, oder Moskitos, Termiten, Spinnen und Taranteln, Leguane, Eidechsen und Frösche, die sich gerne im Haus niederlassen und meine grössten Favoriten, Kröten und Schlangen.
Nur so am Rande bemerkt, ist nicht jedermanns Sache diese Mitbewohner, darüber sollte man sich schon klar sein wenn man hier leben will.
Fassen wir zum Schluss einmal zusammen: Paraguay ist ein
schönes Land,
aber nicht für jeden geeignet, hier ist es wichtig seinen Kopf
wieder zu seinem eigentlich Zweck zu benützen, nämlich zum Denken, es wird
einem hier, wie anderswo nichts geschenkt, wer nicht selber in die Pötte kommt,
bleibt am besten da wo er ist. Ob wir manches anders machen würden? Ja, das
würden wir und wir würden andere Fehler machen, aber was soll es, wie heißt es
so schön, „Fehler machen selten reich aber klug“!
In diesem Sinne, ein herzliches Willkommen an die, die nach
Paraguay kommen und liebe Grüße an die, die in der Heimat bleiben.