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Herzlich Willkommen, Bienvenidos, PeguaGé Poráite auf unserer Seite, schön dass Sie uns gefunden haben.
Mit unserem Blog können sie teilhaben, am Leben auf der Cabaña Frankonia und darauf Lust bekommen,
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Montag, 28. Juli 2014

Haben wir es bisher bereut nach Paraguay gezogen zu sein?

Vor ein paar Tagen schrieb eine ehemalige Arbeitskollegin, dass unsere Posts immer so positiv sind und dass wir es anscheinend nicht bereuen den Schritt der Auswanderung gemacht zu haben. Ja, sie hat Recht, wir haben den Schritt nicht bereut, klar gab und gibt es Momente in den wir uns fragten und fragen „was tun wir hier überhaupt“, aber diese Momente sind nur von kurzer Dauer. Und was die positiven Posts anbelangt, nun, warum sollen wir euch mit dem lästigen Kleinkram, der uns hin und wieder Sorge bereitet, belasten? Obwohl es sich vielleicht in unserem Blog nicht so anhört, aber auch wir haben mit Widrigkeiten, Schwierigkeiten und Verlusten zu kämpfen, jedoch haben wir es uns hier wieder in den Sinn gerufen, dass es die einfachen Dinge sind, die das Leben schön und lebenswert machen und wir erfreuen uns einfach an den Sachen die uns tagtäglich über den Weg laufen und so rücken die schlechten Dinge und Erfahrungen einfach in den Hintergrund, denn das Leben ist einfach zu schön und zu kurz um es sich durch die Unannehmlichkeiten vermiesen zu lassen. Und es sind wirklich ganz oft Kleinigkeiten die einen die Lebensfreude spüren lassen. Jetzt z.B. im tiefsten Winter, haben unsere Orchideen Knospen bekommen 
















und wir freuen uns schon auf die exotischen Blüten, die hier einfach so vor unserer Haustüre blühen. Schnitzel und Kotlett sorgen auch immer für ein Lachen, wenn sie quietschend und grunzend durch die Gegend sausen und dabei wachsen und gedeihen 

















und dann nerven sie wieder, wenn sie sich erneut ein Loch gebuddelt haben und in dem Teil des Stalls herum rennen, wo sie eigentlich nichts verloren haben. Na und „El toro“ der ist eh das Beste, der Kleine ist so lustig anzuschauen, wenn er mit seinem vorwitzigen Blick aus dem Corral herauslugt 

















und eigentlich zu uns herkommen möchte, aber die vorderen Beine einfach die Bremse nicht lösen. Dem kleinen Burschen könntest stundenlang zusehen, wenn er hüpft und mit aufgestellten Schwanz durch die Gegend springt. Im Moment tut mir der Kleine nur Nachts unheimlich leid, es ist so kalt und er steht mit seiner Mutti und dem „Mädchen“ im Freien, aber da muss er durch, das macht ihn stark. Das Viehzeugs ist einfach die Beste Medizin gegen schlechte Laune, Maria unser Loppel, ist da auch so eine Marke, 


so alt sie schon ist, kommt sie immer wieder auf neue Ideen. Eine Zeit lang hat sie immer ein Loch gesucht und gefunden um sich im Kamerun zu verlustieren und wenn sie dann wieder raus wollte, tja, dann fand sie den Ausgang wieder nicht, dann stand sie drin und wieherte leise und herzzerreißend, „Bitte helft mir!“, und abends wenn es dann Richtung Paddock geht, „erzählt“ sie immer was sie den Tag über erlebt hat. Pferdebesitzer werden wissen was wir meinen. Und wenn das immer noch nicht reicht die Laune zu verbessern, dann kommt Samba und knutscht dich mal so richtig ab, 
















da brauchst keine Dusche mehr danach, wenn sie fertig ist mit ihrer Liebesbezeugung, dann bist gewaschen. Und weil ein voller Magen auch die Stimmung hebt, haben wir vor ein paar Wochen unsere eine Sau geschlachtet. Ganz kreativ wurde die Gute mit einem Revolver erschossen, denn einen Bolzenschussapperat haben wir nicht und mit dem Hammer erschlagen, so wie es hier üblich ist, das wollten wir nicht und zum Borsten abschaben wurden einfach Esslöffel genommen. Geht alles, wenn zwar nicht nach europäischen Standard, aber stressfrei für die Sau und für uns war´s allemal. Zerlegt haben wir die Sau dann selber, beim Schlachten haben uns unsere paraguayischen Freunde geholfen. Zum Glück hat es unser Schwager nicht gesehen wir wir die Sau zerlegt haben, er ist nämlich der weltbeste Metzger. So wurde das Fleisch halt ein bisschen kreativ zerteilt, aber wen stört´s, gut ist das Fleisch auf jeden Fall und da gab´s dann auch bald einen „Kracheles Brodn“, seit Jahren den ersten, na der hat vielleicht lecker geschmeckt und die halbseidenen Knödel dazu, 


ein richtiges Sonntagsessen, war ja egal dass da erst Dienstag war. Das ist auch so was, was das Leben hier so schön macht, die Wochentage sind völlig egal, gearbeitet wird dann wenn es passt oder etwas dringend gemacht werden muss und es ist auch „erlaubt“ unter der Woche einfach mal nichts zu tun, sich Zeit zu nehmen um mit den Nachbarn zu reden oder sich mit ihnen in den Schatten zu setzten um einen Terere zu trinken, das ist alles so stressfrei und entspannend. Die Leute hier machen es auch einfach sich wohl zu fühlen, die, die wir bis jetzt kennengelernt haben waren fast alle total nett und aufgeschlossen, sie haben Zeit und auch immer wieder ein nettes Wort auf Lager, egal ob wir sie einfach so treffen oder beim Einkaufen. Zu Beginn unserer Zeit in Paraguay hat es uns schon noch genervt, dass es an den Kassen im Supermarkt oder in der Ferreteria so langsam vorwärts ging, mittlerweile schätzen wir diese Ruhe, denn es ist jederzeit Platz für ein nettes Gespräch und die Leute die nach dir dran sind, nervt es nicht das mindeste wenn sie warten müssen. Schließlich gibt es nichts, was nicht auch eine halbe Stunde später erledigt werden kann. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum Paraguay, das zweite Mal in Folge, das Land mit den glücklichsten Menschen ist. Jetzt aber noch einmal zurück zur Sau, Dieter hat in der Zeit vor dem Schlachten einen Räucherschrank gebaut, 



















denn irgendwie gibt’s nicht immer Bauchspeck zu kaufen und der schmeckt uns einfach zu Bratkartoffeln oder auch mal als Bündle. 


Und was soll ich euch sagen, der Bauch ist was geworden, ok, einer nicht, da waren wir beim Salzen vielleicht nicht sorgfältig genug, aber für unser erstes Räucherfleisch, da sind wir vollauf begeistert. Jetzt liegt er noch über der Dusche damit er einfach ein wenig ablüftet und fester wird. 
















Das ganze Bad riecht nach Speisekammer, es grenzt schon fast an Folter da rein zu gehen. Und Schweineschalz haben wir jetzt auch reichlich, Öl mag ja gesünder sein, aber in Schmalz gebraten, da schmeckt das Fleisch einfach leckerer und weil´s beim Fett auslassen grad so gepasst hat, gab´s auch noch ein bisschen Griebenschmalz, mit gerösteten Zwiebeln, zum reinlegen gut. 

Vieles was ich grad beschrieben hab mag vielleicht banal und klein wirken, aber es ist eine wunderbare Befriedigung all diese Kleinigkeiten zu erleben, an ihnen teilzuhaben oder selber dabei mitgewirkt zu haben. Ihr seht also, es ist gar nicht schwierig das Leben zu genießen und die unangenehmen Dinge und Schwierigkeiten in den Hintergrund rücken zu lassen. Hier haben wir einfach die Zeit und die Muse, die kleinen Dinge zu sehen, sie in Ruhe zu betrachten und zu genießen, vieles können wir einfach auf uns zu kommen lassen und vieles einfach aussitzen und abwarten ob sich was ergibt, etwas, was wir in Deutschland verlernt hatten, es gibt so viele Entscheidungen oder Probleme die einfach Zeit brauchen und die haben wir hier, hier können wir sie uns ohne schlechtes Gewissen nehmen. Ich denke jetzt können viele von euch verstehen warum wir uns hier so wohl fühlen und unsere Posts so positiv sind und wir den Schritt der Auswanderung, wobei ich immer noch den Ausdruck „Umzug“ bevorzuge, nicht bereuen.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Kamerun und Zuckerrohr

Als ich vor ein paar Tagen mit meiner Papa telefoniert hab, kam die Rede auf das Kamerun und das Zuckerrohr (caña dulce - sagen wir hier dazu) und da dachte ich mir, da schreib ich mal nen Post darüber, weil ich glaube, manche wissen gar nicht was das ist und wozu wir es verwenden.
Kamerun und caña dulce sind unser Winterfutter. Obwohl es bei uns das ganze Jahr grün ist, wächst im Winter das Gras einfach zu langsam, ist es erst mal ab gefressen, dann braucht es bis zum Frühjahr bis es wieder schnell genug wächst, so dass es für Rinder und das Pferd reicht, deshalb müssen wir zu füttern. Kamerun und caña dulce wird einmal gepflanzt, dann kann es jahrelang geerntet werden, da es nach dem Ernten immer wieder aus dem Stock austreibt.
















Beim Pflanzen werden die Knotengräser einfach in den Boden gelegt

Kamerun

Zuckerrohr - caña dulce



























und mit Erde bedeckt, im Besten Fall treibt jeder Knoten Stängel aus. Das Kamerun wächst innerhalb eines Jahres hier schon mal an die 4 Meter hoch,


das caña dulce schafft das nicht ganz, aber so 2-3 Meter kriegt das auch zusammen. 


Kamerun ist an sich nicht sooooo nährstoffreich, aber es macht satt und das ist ja der Sinn der Übung, für die Kraft und das Eiweiß kommt das caña dulce dazu. Jeden Abend im Winter heißt es für uns Kamerun und caña dulce schneiden gehen, denn es wird immer frisch gefüttert und unsere Tiere bekommen es am Abend, da sie tagsüber draußen sind und "schnäbeln". Die Nächte verbringen sie in ihren Corrals und haben da dann genügend Zeit zu fressen. Normalerweise holt Dieter das Kamerun und das caña dulce, aber mit seiner geprellten Rippe ist er im Moment ein wenig gehandikapt, so schlag ich mich halt durch das hohe Gras.
















Viel brauchen wir zum Glück nicht für unsere 2 1/4 Rinder und das Pferd.


Die trockenen Blätter entfernen wir gleich im Kamerunacker,



das bedeckt den Boden damit das Unkraut nicht ganz so schnell wieder aufkommt, der Boden bleibt feuchter und die Tierchen mögen die trockenen Blätter eh nicht. Bei caña dulce machen wir das genauso.



Nachdem wir unser Bündel geschnitten und zusammengeschnürt haben geht´s damit zum Häcksler, 


denn klein gehäckselt wird alles vom Kamerun und caña dulce gefressen, würden wir es nicht häckseln, würden die harten Stängel immer übrig bleiben und dafür ist das gute Futter zu schade. Während der Häcksler läuft trudeln in der Regel die Rinder ein,


denn der ist so laut, das hören sie bis ans Ende des Grundstücks. Maria ist in der Regel schon in ihrem Paddock, sie würde sonst nur im Weg rumstehen und ihre Nase ganz nahe am Häcksler haben, denn es könnte ja ein ganz besonders leckeres Stück rausfallen. Die Rinder bekommen die Blätter vom caña dulce extra,


denn die sind so fasrig, dass sie immer das Messer im Häcksler verkleben und die Mutti-Kuh steht voll auf die caña dulce Blätter,


"el toro" scheint sie auch zu mögen, so zahnlos wie er ist, versucht er schon die Blätter aus Muttis Maul zu stehlen.


Mädchen steht eher auf das gehäckselte Kamerun auf dem natürlich das Afrecho (Weizenschrot) nicht fehlen darf


und um die Wintermahlzeit abzurunden, gibt´s noch ein paar geschnittene Grapefruits obendrauf, der Vitamine wegen. Maria sucht sich aus ihrer Schüssel immer erst die caña dulce Stücke raus,


da ist sie total scharf drauf, nur kriegt sie davon nicht so viel, zu viel Energie ist ungesund wenn man, wie sie, nicht arbeiten muss.

Donnerstag, 3. Juli 2014

El toro

Es gibt tatsächlich noch wirklich freudige Überraschungen. Als Dieter heute morgen die Rinder aus dem Corral lassen wollte, wollte er seinen Augen nicht trauen. Plötzlich stand da ein Kalb, das gestern Abend noch nicht da war.




Leise still und heimlich hat die "Mutti- Kuh" Nachwuchs bekommen.




Gestern Abend dachte ich mir noch, oh Gott, jetzt wird die "Mutti" schon wieder so dünn, weil sie hinten an den Flanken so eingefallen war, heute weiß ich warum,  das Kalb hatte sich gesenkt hat und die Geburt stand unmittelbar bevor. Dass "Mutti- Kuh" trächtig ist hatten wir nur gehofft, sie war zwar schön rund und dick, aber auch "Mädchen" ist nicht gerade unterernährt und so dachten wir halt, sie hat nen Grasbauch. Tja, da hatten wir uns ganz schön geirrt und der Grasbauch entpuppte sich als Stierkalb.


"El toro", so heißt er nämlich der Kleine, hatte heute zwar noch des öfteren unfreiwilligen Bodenkontakt, seine kräftigen Hinterbeine werden ihn aber schon bald wild herumspringen lassen, 


die Milchbar wird ihn da bestimmt unterstützen dabei, die sucht er regelmäßig auf und stupst auch mächtig ans Euter seiner Mutti. 


So ist unsere Mini- Rinderherde ganz unvermittelt und unerwartet ein klein bisschen größer geworden.