Zuerst wurde erst einmal der große Tisch hergerichtet. Während die Frauen (also Domi und ich) uns um den Teig kümmerten, machten die Männer Feuer im Tataqua, denn darin sollten die Chipá gebacken werden.
Aber das sollte noch geraume Zeit dauern. Domi vermischte erst einmal jede Menge Schweinefett mit Butter, dann gab sie an die 30 Eier dazu und ca. 5 Liter Molke. In der Zwischenzeit hab ich ca. 6,5 kg Mais molida gesiebt. Zu der flüssigen Masse kam jetzt ein "bisschen" Salz und ein "bisschen" Anis, dann folgten die 6,5 kg Mais molido und ca. 6 kg getrocknetes und gemahlenes Manioka und nicht zu vergessen eine gute Portion Paraguayer Käse. Jetzt war kneten angesagt, puh, das war ne Plage, die Pampe war ganz schön schwer und zäh.
Nachdem der Teig zur Zufriedenheit von Domi und Hector durchgeknetet war, wurde der Fleischwolf an den Tisch geschraubt und der Teig durch den Fleischwolf gedreht, so wurde er wunderbar weich und zart.
Jetzt waren auch die Kinder gefragt, denn das Chipá backen zur Semana Santa, ist fast zu vergleichen wie das gemeinsame Plätzchen backen zu Weihnachten in Deutschland. Ein paar Tage vorher hat Elias schon immer mal wieder von Chipá- Krokodilen gesprochen, auf das ich mir einfach keinen Reim machen konnte. Eigentlich sind Chipá traditionell Kringel und Bananen, aber mittlerweile sind gerade zur Semana Santa die Phantasie gefragt und so entstanden die tollsten Figuren, von Krokodilen, über Tauben, zu Anacondas, Kränze, Vogelnester und lauter schöne Sachen, natürlich auch ein paar Kringel und Bananen.
Weil ich natürlich nicht genügend Bleche für über 10 kg Teig hatte, wurden Bananenblätter geschnitten und darauf wurden die Kunstwerke gelegt.
Nachdem der Tataqua die richtige Temperatur hatte, wurde die Asche und das restliche Holz aus dem Tataqua geräumt und die Chipás wurden hineingeschoben.
Wir hatten soviel Chipá vorbereitet, dass der Tataqua 2x voll wurde.
Nach relativ kurzer Zeit waren die Chipá fertig.
Ganz frisch schmecken sie richtig gut.
Wer sich jetzt fragt, wer die ganzen Chipá essen solle, keine Bange, unsere befreundete Familie ist zu fünft, dann gibt es noch diverse Nachbarn und weitere Familienmitglieder
und außerdem ist der Karfreitag eigentlich ein Fastentag an dem eigentlich nicht gekocht wird und dazu braucht man dann schon ganz schön Chipás, um nicht zu verhungern.
Am Donnerstag machte Domi noch Sopa, das ist so eine Art Maisbrot, das gehört genauso traditionell zur Semana Santa.
Wir beiden verbrachten das Osterwochenende sehr geruhsam zu zweit, unsere befreundete Familie, war bei ihrer Familie in Tobati zu Besuch.
Am Ostersonntag, also gestern hab ich dann noch ein paar falsche Spiegeleier gebacken,
denn Schokolade hatte ich nicht im Haus, um damit Vogeleier zu füllen, wie das hier zu Pascua üblich ist.
Aber mittlerweile kann man schon fertige Ostereier und Osterhasen im Laden kaufen, also braucht man sich nicht mehr hinstellen und Schokolade schmelzen um diese dann in kleine Vogeleier zu füllen. Bin mal gespannt wie unseren Freunden die Huevos des Pascua schmecken.